Goldener Windbeutel 2023: Verbraucher:innen wählen Pom-Bär Ofen-Minis zur dreistesten Werbelüge des Jahres

Intersnack Deutschland erhält den Negativpreis Goldener Windbeutel: Bei einer Online-Abstimmung der Verbraucherorganisation foodwatch wählten rund 28 Prozent der mehr als 50.000 Teilnehmer:innen die Pom-Bär Ofen-Minis zur dreistesten Werbelüge des Jahres. Die Kritik: Intersnack bewirbt den Snack mit „50 Prozent weniger Fett“ und erweckt so einen gesünderen Eindruck – doch die Chips in Bärenform enthalten etwa sechs Mal so viel Zucker wie die Original Pom-Bären. Nach den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation dürften die Pom-Bären aufgrund des Zucker- und Salzgehalts gar nicht erst an Kinder beworben werden. 

„Die Verbraucher:innen strafen Intersnack für seine zuckrige Kinder-Werbelüge ab“, sagte Rauna Bindewald von foodwatch. „Intersnack will mit seinen fettreduzierten Chips offenbar gesundheitsbewusste Eltern ansprechen – und verschweigt den hohen Zuckergehalt der Ofen-Pom-Bären. Mit ‚50% weniger Fett‘ zu werben und gleichzeitig den Zuckergehalt zu erhöhen – das passt nicht zusammen.“

Auf der Verpackung der Ofen Minis wirbt Intersnack mit „50 % weniger Fett“. Was der Hersteller im Kleingedruckten versteckt: Die Chips enthalten deutlich mehr Zucker als die Original Pom-Bären. In den Pom-Bär Ofen Minis „Paprika“ und „Sour Cream Style“ stecken 13 bzw. 12 Gramm Zucker pro 100 Gramm. Die Original-Version enthält dagegen nur 2,2 Gramm Zucker. Gegenüber Spiegel Online begründete Intersnack den höheren Zuckergehalt der Pom-Bär Ofen Minis mit dem abweichenden Herstellungsprozess. Der Lebensmittelkonzern aus Nordrhein-Westfalen wies den Vorwurf zurück, mit dem Produkt vor allem Kinder anzusprechen. Man sei eine Familienmarke, zu der Eltern und Familien greifen sollten. foodwatch kritisierte diese Argumentation als absurd: Es sei irreführend, mit der Verringerung eines problematischen Inhaltsstoffs zu werben, wenn gleichzeitig der Gehalt eines anderen signifikant ansteige. Wenn Eltern und Familien angesprochen würden, schließe das Kinder automatisch mit ein. Zudem seien mit den Comicfiguren auf der Verpackung sowie der Bärenform der Chips eindeutig die Kriterien für Kinderlebensmittel erfüllt. Der diesjährige Windbeutel-Gewinner stehe stellvertretend für den im Supermarkt weitverbreiteten Gesundheitsschwindel und an Kinder gerichtete Junkfood-Werbung, kritisierte foodwatch.

Neben den Pom-Bären von Intersnack waren vier weitere Produkte für den Goldenen Windbeutel 2023 nominiert. Mehr als 50.000 gültige Stimmen gingen im Wahlzeitraum seit Anfang Juni ein. 

Das Ergebnis im Detail:

1. Platz: Pom-Bär Ofen Minis von Intersnack Deutschland (28 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen)
2. Platz: Trinkmahlzeit von Yfood (22,4 Prozent) 
3. Platz: Porridge von 3 Bears (20,2 Prozent) 
4. Platz: Philadelphia mit Ziegenkäse und Rosmarin von Mondelez (20 Prozent) 
5. Platz: Tuc Bake Rolls von Mondelez (9,4 Prozent)

Alle fünf Windbeutel-Kandidaten waren von Verbraucher:innen auf der foodwatch-Beschwerdeplattform „Schummelmelder.de“ eingereicht worden. Der Verbraucher Max, der die Ofen Minis einreichte, schrieb dazu: „Die Packung suggeriert eine Mini-Version von Pom-Bär, die durch das Backen im Ofen auch noch besonders gesund (…) ist.“ Quelle: Pressenachricht Foodwatch

„Goldener Windbeutel 2021“ geht an Rewe Hähnchenbrustfilet

Laut der Organisation Foodwatch, die den Preis vergibt, Der Negativpreis „Goldener Windbeutel“ geht in diesem Jahr an die Supermarktkette Rewe. Knapp 28 Prozent der über 63.000 online abgegebenen Stimmen entfielen auf ein als klimaneutral beworbenes Hähnchenbrustfilet der Eigenmarke Wilhelm Brandenburg. Foodwatch wirft Rewe vor, Fleisch mit „falschen CO2-Zertifikaten klimafreundlich“ zu rechnen und damit umweltbewusste Verbraucherinnen und Verbraucher zu täuschen. Rewe wies das am Dienstag zurück.

Es sei grundsätzlich irreführend, Fleischprodukte als „klimaneutral“ zu bewerben, kritisierte Foodwatch. Drei Viertel aller Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft entfielen auf die Tierhaltung. Im Fall des Hähnchenbrustfilets erwecke die Werbung den Eindruck, es wirke sich nicht schädlich auf das Klima aus – allerdings werde das Produkt nicht emissionsfrei hergestellt.

Rewe kompensiert die bei der Produktion des Fleischprodukts entstehenden Emissionen nach eigenen Angaben mit einem Wald-Projekt in Peru, das von dem Anbieter Climate Partner angeboten wird. Recherchen hätten allerdings ergeben, dass der Wald dort gar nicht geschützt werde, monierte Foodwatch. Den Schmähpreis wollte Foodwatch in Köln persönlich in der Rewe-Zentrale übergeben. Die Aktivisten, darunter eine lebensgroße Fleischpackung, standen nach eigenen Angaben jedoch vor verschlossenen Türen.

Smartwater erhält den Goldenen Windbeutel


Foto: Foodwatch

So werden wir verarscht. Was für eine dreiste und krasse Werbung. Nachfolgend der Pressetext von Foodwatsch: Coca-Cola erhält den Negativpreis Goldener Windbeutel: Bei einer Online-Abstimmung der Verbraucherorganisation foodwatch wählte fast ein Drittel der rund 70.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer das „Smartwater“ zur dreistesten Werbelüge des Jahres. Die Kritik: Anders als von Coca-Cola suggeriert, ist das „Smartwater“ nicht besser als herkömmliches Mineralwasser – kostet aber bis zu siebenmal mehr. Zur Begründung verweist der Getränkekonzern auf ein angeblich „von Wolken inspiriertes“ Herstellungsverfahren. foodwatch will den Goldenen Windbeutel heute um 11 Uhr bei der Firmenzentrale in Berlin überreichen.

„Coca-Cola betreibt dreiste Verbraucherabzocke mit dem Grundnahrungsmittel Nummer Eins. Um den Verbrauchern das Geld aus der Tasche zu ziehen, hat sich Coca-Cola ein hanebüchenes Bearbeitungsverfahren ausgedacht, das wissenschaftlich klingt, aber völlig unsinnig ist. Das ‚Smartwater‘ ist einfach nur ein schnödes Wasser, teuer verkauft“, sagte Sophie Unger von foodwatch, Wahlleiterin beim Goldenen Windbeutel 2018. Die Verbraucherorganisation forderte Coca-Cola auf, das Werbemärchen zu stoppen – und nahm gleichzeitig den Lebensmittelhandel in die Pflicht: Unternehmen des deutschen Einzelhandels dürften die Werbelüge des Jahres nicht länger verkaufen. „Der Einzelhandel verdient an den wolkigen Werbeversprechen kräftig mit – damit muss Schluss sein. Die Händler müssen das Coca-Cola-Mogelprodukt aus den Regalen räumen“, so Sophie Unger.

Coca-Cola bewirbt sein Produkt „Smartwater“ als „dampfdestilliertes natürliches Mineralwasser für einen klaren, frischen Geschmack“. Hinter Werbesprüchen wie „von Wolken inspiriert“ steckt ein simpler Vorgang: Das Wasser wird zuerst verdampft und dann wieder aufgefangen, verloren gegangene Mineralstoffe werden später künstlich wieder hinzugefügt. foodwatch kritisierte das Verfahren als ernährungsphysiologisch völlig unnützen Trick, den Verbraucherinnen und Verbraucher teuer bezahlen: Mit 1,65 Euro pro Liter ist das „Smartwater“ bis zu sieben Mal teurer als normales Mineralwasser.

Neben dem Coca-Cola-Wasser waren vier weitere Produkte für den Goldenen Windbeutel 2018 nominiert. Fast 70.000 gültige Stimmen gingen im Wahlzeitraum seit Anfang November ein. Das Ergebnis im Detail:

  1. Platz: Glacéau Smartwater von Coca-Cola (21.235 Stimmen, entspricht 30,5 Prozent der gültigen abgegebenen Stimmen)
  2. Platz: Kids Tomato Ketchup von Heinz (19.547 Stimmen, 28,1 Prozent)
  3. Platz: Corny Milch von Schwartau (10.889 Stimmen, 15,6 Prozent)
  4. Platz: Bratöl Olive von Dennree (9.398 Stimmen, 13,5 Prozent)
  5. Platz: Erbseneintopf Gut und Günstig von Edeka (8.546 Stimmen, 12,3 Prozent)

foodwatch vergibt den Goldenen Windbeutel zum achten Mal. Erstmals konnten in diesem Jahr Verbraucherinnen und Verbraucher auf der foodwatch-Beschwerdeplattform Schummelmelder.de im Vorfeld der Wahl selber Kandidaten vorschlagen. Vier der fünf nominierten Produkte waren Vorschläge von Usern: die Produkte von Heinz, Schwartau, Dennree und Edeka. Das „Smartwater“ von Coca-Cola hatte foodwatch nominiert.

Mit der Online-Abstimmung zum Goldenen Windbeutel will foodwatch auf legale Täuschung im Lebensmittelbereich aufmerksam machen und bessere gesetzliche Kennzeichnungsregeln erwirken. Die Verbraucherorganisation fordert unter anderem eine verständliche Nährwert-Ampel, ein Verbot irreführender Gesundheitswerbung sowie realistische Produktabbildungen und -bezeichnungen.

Bisherige Windbeutel-Preisträger waren unter anderem der Trinkjoghurt Actimel von Danone (2009), die Milch-Schnitte von Ferrero (2011) und ein Instant-Tee für Kinder von Hipp (2012). Vergangenes Jahr ging der Negativpreis an einen überzuckerten Babykeks der Firma Alete.

Ergebnisse der Wahl zum Goldenen Windbeutel 2018: www.goldener-windbeutel.de